Hashitoxikose und Symptome der Überfunktion
Aktualisiert (Donnerstag, 11. Dezember 2008)
Zu Beginn der Erkrankung machen einige Hashimotopatienten eine kurzzeitige Phase der Überfunktion durch. Diese Phase kann auch unbemerkt ablaufen oder ausbleiben. Als Ursache wird die immunologische Zerstörung von hormonspeicherndem Schilddrüsengewebe vermutet. Zusätzlich können in dieser Phase Antikörper auftreten, die den TSH-Rezeptor der Schilddrüse stimmulieren.
Die Symptome der Überfunktion sind vielfältig. Die meisten Symptome sind sogenannte Allgemeinsymptome, wie Nervosität, Schlaflosigkeit und Neigung zum Schwitzen. Viele Symptome schleichen sich langsam ein, ohne dass an eine Krankheit gedacht wird. Erst wenn zur Schlaflosigkeit Heißhunger, übermäßiges Schwitzen, Durchfall, Zittern und Herzklopfen treten und sich nicht spontan bessern, wird der Arzt aufgesucht.
Das Herzklopfen kann auch als schlafraubendes Pochen in den Ohren wahrgenommen werden. Die Überfunktionssymptome zu Beginn einer Hashimoto Thyreoiditis sind oft nicht stark ausgeprägt.
Eine Behandlung mit schilddrüsenhemmenden Medikamenten (Thyreostatika) ist meist nicht erforderlich. Wenn die Überfunktion durch eine Zerstörung von hormonspeichernden Gewebe in der Schilddrüse verursacht wird, können die Thyreostatika, die die Bildung von Schilddrüsenhormonen vermindern, nicht wirksam sein. Die individuelle Behandlung sollte durch einen Hormonspezialisten (Endokrinologe) erfolgen.
Welche Beschwerden können auftreten?
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Herzklopfen, Herzjagen
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hoher Blutdruck
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Nervosität, Reizbarkeit, Rastlosigkeit
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Muskelschwäche, Muskelschmerzen
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Zittern der Hände
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Schlafstörungen
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Schwitzen, feuchtwarme Haut
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Heißhunger und Durst
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Gewichtsverlust trotz gutem Appetit
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weicher Stuhlgang
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bei Frauen: Störungen im Menstruationszyklus (unregelmäßige oder verstärkte Blutungen, Ausbleiben der Regelblutung)
Die Erkrankten bemerken innere Unruhe und Gereiztheit. Sinneseindrücke können intensiver wahrgenommen werden. Auch Gefühle werden intensiver erlebt. Die Stimmungsausschläge sind in den positiven wie auch in den negativen Bereichen größer. Häufig wird eine vermehrte Erschöpfung bereits nach kleinen Anstrengungen bemerkt. Schlaflosigkeit, Angst und Panikgefühle werden von zahlreichen Betroffenen geschildert.
Typische Zeichen sind die vermehrte Neigung zum Schwitzen und zu weichem Stuhlgang. Werden die Hände und Finger ausgestreckt so ist oft ein feinschlägiges Zittern sichtbar.
Die Überfunktion der Schilddrüse führt in einigen Fällen zu Zyklusstörungen. Neben übermäßigen Blutungen können verkürzte oder verlängerte Zyklen auftreten. Auch das Ausbleiben der Menstruation ist möglich.
In einigen Fällen treten muskelkaterartige Schmerzen und Muskelschwäche besonders im Schultergürtelbereich und den Beinen auf. Auch im Bereich der Rückenmuskulatur kann es zu schmerzhaften Muskelverhärtungen kommen.
Herzjagen und Herzstolpern sind in den meisten Fällen auf die Überfunktion zurückzuführen und bilden sich mit abklingender Überfunktion langsam zurück. Eine Veränderung der Herzfrequenz kann aber auch bei einer Schilddrüsenunterfunktion bemerkt werden. In wissenschaftlichen Untersuchungen (Evangeloupoulou 1999) sind bei Morbus Basedow und bei Hashimotothyreoiditis gehäuft spezifische Herzklappenveränderungen festgestellt worden (Mitralklappenprolaps). Eine Ultraschalluntersuchung des Herzens bei Menschen mit einer autoimmunen Schilddrüsenkrankheit und Herzbeschwerden ist daher sinnvoll.